Hallo Welt-Verbesserer.
Mit diesem Artikel starte ich eine kleine Artikel-Reihe, in der ich einige meiner Gedanken zum Buch #Workout[1] von Jurgen Appelo mit euch teilen werde. Warum? Für mich bringt Jurgen Appelo in diesem Buch einige Punkte zum Thema Management und Führung im Zusammenhang mit Agilität sehr gut auf den Punkt.
When an organization’s culture is bad, don’t just blame the managers. Management of an organization is everyone’s responsibility. Better management means engaging people, improving the whole system, and increasing value for clients. For most people, however, these principles are not enough. They need concrete practices, or in other words, regular workout exercises. [1, Introduction, Seite 1]
Wer kennt von anderen oder sogar von sich selbst die Aussage „Das läuft schlecht, es müssen sich die Manager darum kümmern.“? Klar ist es einfach zu sagen: „Die werden ja schließlich dafür bezahlt.“ und damit meine Erwartungshaltung zu äußern. Erwartungen an andere zu stellen ist besonders leicht und bereitet mir wenig Mühe. Aber wen bringt das weiter?
Warum eigentlich nicht auch mal selbst die Verantwortung übernehmen und einen – vielleicht sehr kleinen – Beitrag dazu leisten, klassische Führungsthemen zu verbessern. In der Agilität rückt Eigenverantwortung für jedes Teammitglied immer mehr in den Vordergrund. Natürlich in erster Linie in der Organisation der Arbeit, z. B. des Sprints. Aber warum nicht mal einfach machen? Ohne mich zurück zu lehnen und mit dem Finger auf andere zu zeigen? Nur mal angenommen, jeder einzelne würde einen winzigen Beitrag dazu leisten, wäre die Welt damit nicht schon ein Stück besser geworden?
These are the questions I encountered most often:
– How can we motivate our workers?
– How can we change the organization’s culture?
– How can we change the mindset of managers?
– How can we get teams to take responsibility?
– How can we improve teamwork and collaboration?
– How can we get managers to trust their teams?
– How can we develop people’s competencies?
– How can we be agile when the organization is not?Notice that all these questions, except the last one, are asking, “How can we change other people?”[…] When people don’t focus on improving themselves, is it any wonder they’re always complaining about each other? [1, Introduction, Seite 3]
Wer hat schon mal versucht jemand anderes zu motivieren? Zum Sport , zur Hausarbeit, bei der Arbeit eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen? Oder sogar versucht jemanden zu verändern, weil ein bestimmtes Verhalten unpassend erscheint? Und, ging das gut? Ich bin überzeugt, dass wir niemand anderes verändern können! Wir können noch so sehr auf jemanden einreden, wenn dieser sich oder sein Verhalten nicht verändern möchte, d.h. sich selbst dazu motiviert, wird sich gar nichts ändern. Im Gegenteil wäre es sogar schlecht sich für jemanden anderen zu „verstellen“, da ich mich dann von mir selbst entferne. Aus diesem Grund stimme ich Appelo zu, dass wir häufig die falschen Frage stellen. Alternative Fragen zu oben könnten doch sein:
- Was kann ich machen, damit andere meinem Beispiel von selbst folgen?
- Welchen Beitrag kann ich leisten, die Kultur ein wenig zu verbessern?
- Wenn ich keine Verantwortung übernehme, warum sollten es dann die anderen machen?
- Wie werde ich die Zusammenarbeit zukünftig konkret gestalten?
- Was kann ich machen, um Vertrauen von andern zu gewinnen?
- Wie kann ich andere begeistern, lernen zu wollen?
- Wie kann ich Agilität ausleben, ohne dass andere dies müssen?
In meiner Wahrnehmung finde ich die zuletzt aufgeführten Fragen deutlich weniger erdrückend. Bei den Fragen oben fühle ich mich machtlos – wie soll ich andere verändern!? Das scheint mir eine unlösbare Aufgabe. Aber wenn es in erster Linie um mich geht, da habe ich Ansatzpunkte. Sicherlich ist auch das nicht immer leicht, aus den alten Mustern raus zu kommen und mir neue Verhaltensweisen anzueignen. Aber wenn ich davon überzeugt bin und darin einen Sinn für mich erkenne, dann habe ich hier deutlich mehr Veränderungspotenzial als wenn ich versuchen würde andere zu verändern.
Eigenverantwortung kann ich persönlich nur ausleben, wenn ich mir Freiraum verschaffe. Vielleicht dadurch dass ich Vertrauen gewinne und im Umkehrschluss Freiheiten erhalte. (Ihr seht, auch hier kann ich den ersten Schritt gehen.) Wenn nun jemand die Rahmenbedingungen für meine Freiheiten so beeinflusst, dass ich alles Erforderliche habe um volle Kreativität und Produktivität zu leben, brauche ich selbst nicht mehr „geführt“ zu werden. Doch wohin geht dann die Reise? Was noch fehlt ist die Richtung – ein Ziel. Und das hatten wir bereits oben betrachtet – alle Stakeholder zufrieden zu stellen. Vielleicht kann ich etwas nicht auf diesem Weg erreichen, vielleicht gibt es Hürden zu meistern und Probleme zu bewältigen. Dann liegt es an mir Unterstützung zu suchen und vielleicht gemeinsam im Team alles Notwendige zu bewegen.
Vielleicht ist ein Gedanke dabei, der bei euch haften bleibt, der bei euch auf Resonanz trifft und euch nachdenklich macht. Dann lade ich euch ein, diesen Gedanken mit in den Alltag zu nehmen und zu beobachten, wie sich das anfühlt. Welchen Beitrag wollt ihr dazu leisten, die (Arbeits-)Welt ein wenig agiler zu gestalten?
Eure Spaß-Coder.
Literatur-Verzeichnis
[1] Appelo, Jurgen. „Management 3.0 workout.“ (https://management30.com)